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Fachtag ging Tabu-Thema „Gewalt gegen Mitarbeitende“ an

03. Mai 2018 2018_04 Fachtag_Gewalt_web

„Es ist erschreckend, wie viele Mitarbeiter mit dem Thema Gewalt konfrontiert sind“, brachte es Essens Sozialdezernent Peter Renzel direkt zu Beginn eines viel beachteten Fachtags, zu dem die GSE und der Paritätische Wohlfahrtsverband NRW in die Essener Kreuzeskirche eingeladen hatten, auf den Punkt. In der öffentlichen Debatte geht es beim Thema Aggression und Gewalt in Einrichtungen vorrangig um solche, die von Mitarbeitenden der Einrichtungen ausgeht. Tatsächlich geht diese aber auch oft von Menschen aus, die in einer stationären Einrichtung leben und richtet sich gegen andere Bewohner und Mitarbeiter. Die betreuenden Mitarbeiter fühlen sich häufig alleingelassen und hilflos. Haben möglicherweise Sorge, dass ein gewaltsamer Übergriff auf sie als berufliche Inkompetenz angesehen wird.

Eine deutliche Verschärfung der Situation hat sich seit der Gesetzesänderung zum 1. Januar 2017 des Psych KG NRW ergeben: Die Selbstbestimmungsrechte des Einzelnen werden hierdurch gestärkt, was grundsätzlich begrüßenswert ist. Der Schutz der Gesellschaft wird allerdings deutlich erschwert. Ist eine psychisch erkrankte Person im Moment der Begutachtung nicht in erheblichem Maße selbst- oder fremdgefährdend, hat ein Richter kaum Handlungsspielraum über die Unterbringung der psychisch erkrankten Person zu verfügen.
Leidtragende sind am Ende immer die Träger der Eingliederungshilfe: Sie müssen die Menschen aufnehmen, die sich zwar nicht behandeln lassen möchten, jedoch einen geschützten Wohnort benötigen.

Mit dem Fachtag scheint GSE-Geschäftsführer Heribert Piel einen Nerv getroffen zu haben: Über 150 Teilnehmer nahmen an der Tagung teil, die Involvierte aus verschiedenen Bereichen zusammen brachte, um Erfahrungen auszutauschen und Ideen für den zukünftigen Umgang mit Gewaltsituationen zu entwickeln. „Es war höchste Zeit, Mitarbeitern eine Stimme zu geben“, so GSE-Geschäftsführer Heribert Piel.