Briefe gegen die Einsamkeit
26. Mai 2020Der Briefkasten des Alfried-Krupp-Heims ist in diesen Tagen immer prall gefüllt. „Mindestens acht, neun Briefe kommen jeden Tag für die Bewohner unseres Hauses an“, weiß Pflegedienstleiter Sebastian Parusel zu berichten. Und das wird wohl auch noch eine Weile so weiter gehen, denn jeden der 151 Bewohner der GSE-Einrichtung hat Parusel bei der Aktion „Stift und Papier“ angemeldet. Diese Initiative wurde vor einigen Wochen von Schauspielern und Medienschaffenden in Köln gestartet, mit der Idee, die Generationen über Briefe miteinander in Kontakt zu bringen.
Aufgrund der aktuellen Situation können auch die Bewohner im Alfried-Krupp-Heim nur eingeschränkt Kontakte außerhalb des Hauses pflegen. Die Briefaktion ist neben den vielfältigen Bemühungen, den Bewohnern zum Beispiel über Besucherschleusen und Videotelefonie viele Kommunikationswege zu ermöglichen, ein weiteres Angebot, in Kontakt zu bleiben. Interessierte Schreiber melden sich bei der Aktion (www.stiftundpapier.org) an und erhalten dann die Kontaktdaten, „allerdings nur die Vornamen der Bewohner. So ist der Datenschutz gewahrt“, erklärt Sebastian Parusel. „Die handgeschriebenen Briefe, die hier aus den verschiedensten Regionen Deutschlands ankommen, muntern in dieser Zeit sehr auf. Auch wenn nicht mehr alle Bewohner zurückschreiben können – sie haben dann einmalig einen schönen Gruß bekommen und gemerkt, dass jemand an sie gedacht hat.“ Vielen Bewohnern helfen die Mitarbeiterinnen des Sozialen Dienstes nun beim Verfassen von Antwort-Briefen. Denn die Aktion muss nicht einseitig verlaufen: Auch die Senioren aus Frohnhausen können anderen Menschen eine Freude bereiten.